Google vs. Phark: Das Problem ist text-indent

Es geht um eine Startseite und die Startseite rankt nicht. Nicht mal für den Brandnamen. Gerade mal für die URL. Oder anders ausgedrückt: Im Index ist sie drin. Zahlreiche SEOs haben sich die Seite angesehen, ein bisschen im Nebel gestochert und das ein oder andere Bröckchen zu Tage gefördert. Insgesamt war nichts verwertbares dabei. Das bisherige Highlight kam dann aber gestern:

Das Problem ist text-indent

Sorry, nein. Das Problem ist nicht text-indent!

Aber machen wir mal einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit. Damals, als das Netz noch jung war und die Suchmaschinen dumm konnte man sie problemlos übertölpeln (was nicht heißt, dass das heute nicht mehr möglich wäre). Weißer Text auf weißem Grund, sieht die Suchmaschine ja nicht, wenn sie sich nur den Quelltext ansieht. Entsprechend ist das schnell auf der Liste spammiger Techniken gelandet, hat Einzug gefunden in die Google Richtlinien und in den Spambericht.

Zurück in die Gegenwart. Das Netz steht nicht still, immer wieder gilt es, Probleme zu lösen, die sich auch und vor allem um das Thema Schriften drehen. @font-face steckt noch in den Kinderschuhen. Auf frænkisch.de nutze ich es für Überschriften, damit auch dem kompletten Fließtext eine Schriftart abseits der Masse zu geben wie es Gerrit van Aaken auf praegnanz.de macht ist dabei schon die Ausnahme von der Ausnahme. Und nicht immer ist @font-face die Lösung, weil es beispielsweise die Lizenz der gewünschten Schriftart nicht hergibt.

Schon lange üblich ist hingegen, dass man die gewünschte Schrift einfach als Bild platziert. Eine Methode, die Google auch heute noch propagiert. Will man aber Markup und Darstellung konsequent trennen, auch im Zuge von Zugänglichkeit und Barrierearmut, ist es wünschenswert, dass sich im Quelltext eben keine Bilder finden, die aus rein visuellen Gründen dort platziert sind. Vielmehr sollte Struktur und Semantik des Dokuments erhalten bleiben, ohne auf die Vorteile, die Bilder im Hinblick auf ausgefallene Schriften bieten, verzichten zu müssen.
Wegen der Einfachheit in der Implementierung beliebt ist hier vor allem die sog. Phark-Methode. Und diese bedient sich eben text-indent mit einem hohen negativen margin, um den eigentlichen Text aus dem sichtbaren Bereich zu schieben. Empfohlen wird die Methode im übrigen unter anderem von Jens Meiert, seines Zeichens Webmaster. Bei Google.

Jetzt kann man natürlich orakeln, warum Google nach wie vor ein Vorgehen vorschlägt, dass seit mehreren Jahren technisch überholt ist. Vermutlich, weil sie nicht in der Lage sind, bei text-indent zuverlässig zu erkennen, ob es sich wirklich nur um eine optische Geschichte handelt oder der mit Keywords vollgestopfte <h1>-Tag aus dem Blickfeld des Betrachters, aber nicht des Googlebots, eliminiert werden soll.

Denn damit Google erkennen kann, dass Text mittels CSS (und vielleicht Javascript, welches diverse Elemente noch nachträglich modifiziert) ausgeblendet wird, müsste es weit mehr tun als nur Quelltexte indizieren. Es müsste prinzipiell die Seite komplett parsen, um dann erkennen zu können, ob bestimmter Text noch sichtbar ist oder nicht. Und ob der Text, der auf dem Bild steht, nicht vielleicht doch identisch ist mit dem im <h2>-Tag. Selbst bei der Rechenleistung, die Google zur Verfügung steht, eine unrealistische Annahme. Auch liest Google bei einem Besuch weder die CSS- noch die Javascript-Dateien. Und selbst wenn könnte man ihm die über die robots.txt, an die Google sich ja nach eigener Aussage hält, vorenthalten.

Die fragliche Seite hat im CSS 24 mal text-indent mit hohem negativen margin. 24 mal, um mittels Phark-Methode eine Überschrift oder einen Navigationspunkt durch ein Bild zu ersetzen. Sicherlich kann man das etwas eindampfen. Aber sollte das wirklich das Problem sein, dann wirft es neue Fragen auf:
Warum trifft es nur die Startseite, aber keine Unterseiten, obwohl beide das gleiche CSS verwenden?
Warum rankt die englische Startseite prima, die deutsche aber gar nicht, obwohl beide das gleiche CSS verwenden?

Wer sich auch mal an der Beantwortung dieser Fragen versuchen will, ein paar Invite-Codes hab ich noch. E-Mail genügt.

Ich bin Web Developer und arbeite als Lead Developer bei WIBROS. Ich liebe das Internet, Baseball, Softball, Bier und die Farbe orange. Ich hab früher mal zu viel Kaffee getrunken.

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